Im Juni 1925 meldete der gerade erst 20-jährige Walter Siebel eine Werkstätte für Holzbrandmalerei im Alten Flecken zum Gewerbe an und machte damit sein Hobby zum Beruf. Das Atelier befand sich damals in der Scheune von "Eier Meier" an der Kölner Straße, mitten in der Altstadt.
Christliche Wandsprüche prägten viele Jahre die Tätigkeit Walter Siebels. Der gelertne Blechdrucker machte sich schnell einen Namen über Freudenberg hinaus. Mit Mustertafeln im Gepäck fuhr er auf seinem "Motorrädchen" durchs Siegerland, um für sein Handwerk zu werben.
In den 1930er-Jahren hatte Walter Siebel die Idee, Konfirmationssprüche auf Holz herzustellen. Sein Konfirmator, Pastor Demandt, ermutigte ihn und bestellte als erster diese Holztafeln. Viele Gemeinden schlossen sich nach und nach an. Heute hängen Siebels Konfirmationssprüche sogar in Wohnungen junger Christinnen und Christen auf Helgoland.
1959 stieg Sohn Dieter nach einer Schreinerlehre und dem Besuch der Mal- und Kunstgewerbeschule in Siegen mit in den väterlichen Betrieb ein und übernahm ihn gemeinsam mit Ehefrau Gisela, die als Buchhalterin arbeitete.
Über die Jahre entstanden Tausende Konfirmationssprüche, Ehrenteller, Holzschilder - sogar Kochlöffel hat Dieter Siebel beschriftet.
Im Jahr 1981 wurden anlässlich der 525-Jahr-Feier der Stadt Freudenberg mehrere Zehntausende Holzplaketten hergestellt.
Hinzu kamen viele weitere kreative Arbeiten, die Siebel zum Teil rund um die Welt führten. Der Altstadt-Stich etwa war eine Auftragsarbeit für einen Kunden aus Kanada.
Ob künstlerische Schätze oder Erinnerungen an die Heimatstadt - die "kunstgewerbliche Werkstätte Siebel" ist längst zu einem echten Fundus geworden. Bis heute - 100 Jahre nach der Firmengründung - ist Dieter Siebel tätig.